Am 01.06.2024 erreichte uns eine erschütternde E-Mail eines besorgten Tierfreundes, dessen Bekannter über eine Onlineplattform einen Welpen in Malstatt gekauft hatte. Der Welpe war offensichtlich zu früh von seiner Mutter getrennt worden. Der Käufer machte sich Sorgen und ein Kollege, der auch für die „Trovatos“ arbeitet, schrieb dann den Tiernotruf Saarland an. Hier ist der Inhalt der E-Mail:

„Guten Tag, ich würde gerne eine anonyme Meldung über eine fatale und katastrophale Tierhaltung machen.
Es werden circa 20 Katzen auf engstem Raum mit circa 10 Hunden und einer Schlange gehalten. Sie bekommen kein Tageslicht zu sehen, werden auf engstem Raum eingesperrt und machen ihr Geschäft überall auf dem Boden. Viele Tiere sehen krank aus, haben Augenentzündungen und wenig Fell. Die Adresse und Daten des Halters sind:
XXXXXXXXXXXX
66115 Saarbrücken Malstatt

Ich hoffe auf schnelles Handeln und Rückmeldung, da es sich um einen Notfall handelt und endlich etwas unternommen werden muss.“

Ich habe sofort reagiert und ein Treffen mit den Meldern vor Ort vereinbart, da hier Gefahr in Verzug sein könnte. Als ich vor den Meldern eintraf, machte ich mir bereits ein Bild der Lage. Nach dem Klingeln an der Haustür öffnete der Halter bereitwillig, wollte die bellenden Hunde jedoch nicht zeigen. Der Flur roch stark nach Urin und Kot, was mich dazu veranlasste, umgehend die Polizei zu verständigen und den Sachverhalt zu schildern.
Der Käufer des Welpen zeigte mir vor Ort den „Kaufvertrag“. Der Welpe war weder geimpft noch gechipt oder entwurmt. Das angebliche Alter lag bei 5 Monaten, tatsächlich schätzte ich das Alter jedoch auf 8-12 Wochen, da noch Milchzähne vorhanden waren. Der Welpe wurde laut Kaufvertrag für 200 € verkauft.

Als die Polizei eintraf und die Lage einschätzte, zeigte sich das erschreckende Ausmaß der Zustände: 12 Hunde (Malteser-Mix) lebten zusammen mit 7 Katzen in einem Zimmer von etwa 20 qm. Zudem befand sich eine Königspython (Python regius albino) in einem ungeheizten Terrarium. Da der Wohnungsinhaber eine Sichtung verweigerte, mussten die Beamten der PI Burbach die Lage einschätzen. Die Polizei entschied, die Tiere sicherzustellen.

Es galt, 12 Hunde, 7 Katzen und die Schlange unterzubringen und zu sichern. Dies stellte uns vor große Herausforderungen. Unter den Hunden befanden sich 3 Welpen, die der Halter offenbar noch verkaufen wollte. Ein Chihuahua-Mädchen, angeblich 17 Jahre alt, wurde von einer Kollegin des Tierschutzvereins Helpme e.V. auf einer privaten Pflegestelle untergebracht, da sie den Stress im Tierheim wahrscheinlich nicht vertragen hätte.
Alle Tiere wurden innerhalb von zwei Stunden gesichert und mit vier Fahrzeugen unter anderem zusammen mit den Tierhelfer Saar ins Tierheim Linxbachhof transportiert. Dort wird am Montag der Amtsveterinär über das weitere Vorgehen entscheiden.

Dieser Fall zeigt wieder einmal deutlich, wie wichtig ein schnelles und professionelles Einschreiten im Sinne der Tiere ist.

Persönliche Anmerkung:
Ich mache seit 10 Jahren aktiven Tierschutz, aber einen derart desolaten Zustand habe ich noch nie gesehen. Allein der Gedanke, dass diese Tiere wahrscheinlich noch nie Tageslicht oder eine Wiese gesehen haben, ist erschreckend. Es waren auch wieder Hunde aus dem Ausland dabei. Hier stellt sich die Frage, wer die Vorkontrolle bzw. Nachkontrolle durchgeführt hat oder ob es – wie so oft bei Hunden aus dem Ausland – nur um schnelle Vermittlung und Geld ging.
Ich werde weiterhin aktiv für den Tierschutz kämpfen und allen Tieren eine Stimme geben.
Danke für eure Unterstützung!

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